Zu viel

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Irgendwann heute kam mir die Idee, wieder zu versuchen, Haikus zu schreiben. Ein Haiku pro Tag, wenn möglich. Ich werde mich bemühen. Aber im Allgemeinen bin ich bei Versprechen mir gegenüber leider nicht gerade für meine Zuverlässigkeit bekannt. Einhundertzwei und Vierzig Kilometer pro Stunde war zuviel.

Richard Wright (1943-2008)

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Gestern ist Richard Wright gestorben, Pink Floyds Keyboarder seit der Gründung der Band. Ich höre Pink Floyd seit Ewigkeiten, irgendwann in meinen Zehnern habe ich eine Kasette mit “Dark Side of the Moon” im Repertoire meines Vaters gefunden. Seither hat mich die Band mit den psychedelischen Klängen und lyrischen Texten und epischen Liedlängen nicht mehr losgelassen. Ich war am 19.8.1994 am Rollfeld in Wiener Neustadt, um beim einzigen Konzert das die Band jemals in Österreich gegeben hat, dabei zu sein. Damals war The Division Bell als neuestes und bisher auch letztes eigenständiges Album gerade erschienen, Pulse wurde als Live-CD aus den Konzerten dieser Tour destilliert. Die CD mit dem Blinkelicht, dass irgendwann ein paar Jahre später die Batterie verbraucht hatte. Hat irgendjemand die tatsächlich mal getauscht? Erfahren über den Werbeblogger.

Nehmen und… ?

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Mac OS X ist bekannt dafür, dass im Kern ein freies Betriebssystem steckt, FreeBSD. Apple hat seine Version Darwin genannt, inzwischen aber die Verteilung einer installierbaren Distribution eingestellt. Die unteren Schichten des Betriebssystems werden ebenso zum überwiegenden Teil aus OpenSource Entwicklungen zusammengestellt. Hier bekommen Apples Eigenentwicklungen aber immer mehr Einfluss, speziell in Hinblick auf die kommende Version von OS X namens Snow Leopard. Dass diese ebenfalls als OpenSource veröffentlicht werden, war meines Wissens bisher nie der Fall. Apple beteiligt sich an Projekten, integriert sie in sein System, und gibt im Rahmen dieser Projekte auch wieder etwas zurück, gelegentlich etwas spät, zeitverzögert, aber doch. Je mehr es aber darum geht, die Eigeninteressen der Firma zu wahren, umso weniger offen wird Apple. Das iPhone ist ein komplett geschlossenes System. OpenSource scheint kaum relevant zu sein, der AppStore bietet den einzigen Zugang, um Software auf dem Gerät zu installieren. Alles hübsch mit DRM ummantelt und gesichert. Dass die Sicherung nicht lange gehalten hat, war klar. Beim iPhone 3G hat die Sache nur ein paar Tage gedauert, dann war auch dieses freigeschaltet. Die Offenheit von Apple lässt sich in Produktlinien eingrenzen. Der Mac ist am offensten, der iPod und das iPhone sind streng geschlossene Plattformen, die nur in einem streng definierten System existieren, an welches sich alle Kunden zu halten haben. Auf den Punkt gebracht hat diese Zwiespältigkeit Nek Cubrilovic. Sehr lesenswert. TechCrunchIT The New Apple Walled Garden

Plakatverklebung

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Sie sind seit Anfang des Jahres kaum zu übersehen, die “Plakatieren Verboten”-Plakate. Überall, wo man früher Ankündigungen und Werbungen für Ausstellungen, Konzerte, Veranstaltungen gefunden hat, findet man seit Anfang des Jahres nur noch “Plakatieren Verboten” oder Plastikhalbschalen mit ähnlichen Plakaten wie früher. Die Stadt soll damit schöner gemacht werden, meint die Gewista, der Quasi-Monopolist der offiziellen Plakatierer der Stadt. Die Gewista ist ja im Besitz der Gemeinde Wien. Man möchte damit den “Wildplakatierern” einen Riegel vorschieben, und hat sich deshalb gleich starke Männer in die letztes Jahr gegründete Gesellschaft Kultur:Plakat geholt, jene Männer nämlich, die zuvor wild plakatiert haben. Die Stadt Wien unterstützt ihre Töchter auch intensiv bei diesem Kampf, wie der Standard berichtet, und lässt auch schon den Staatsanwalt gegen nunmehr freie Plakatierer ermitteln. Dass die Gewista unfrei ist, wussten wir dabei schon lange. Wildes oder freies Plakatieren war eben immer verboten, wie auch das Innenministerium (pdf) mitteilt. Alle sind aber nicht damit einverstanden, dass das gewohnte Bild der Stadt gesäubert werden soll vom illegal geklebten Schmutz. Der Verein Freies Plakat hat aus diesem Grund eine Petition für freie Plakatierung aufgelegt. Wie eifrig die schon unterschrieben wurde, war leider nicht zu ermitteln. Die Wiener Grünen fordern eine politische Lösung für das Plakat. Der Kulturrat Österreich möchte dagegen keine politische Lösung, aber mehr Raum für das freie Plakat, die Zerschlagung des Gewista-Monopols und damit gleiches Recht für alle kapitalistischen Plakatierer. Was ich davon hab? Nichts, eigentlich… Ein gutes Foto eines “Plakatieren Verboten”-Triptychons gibt es bei Oysteins Photoblog.

Olympisches Ab-Fackeln

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Die diesjährige Ausgabe des olympischen Fackellaufs ist problemdurchsetzt wie selten zuvor. Selbst 1936, als die Fackel zum ersten Mal durch die Lande gelaufen wurde, gab es weniger Probleme als dieses Mal. Jetzt wehrt sich schon Mutter Erde, dass dieser Fackelzug endlich zu einem Ende kommt, und bebt. Die Unterbrechung währt diesmal drei Tage. Ich finde es aber noch immer spannend, dass kaum eine Zeitung darüber berichtet hat, dass dieser Fackellauf lebender Rest von Nazi-Propaganda ist. BBC news The Olympic torch’s shadowy past Kurier Japanische Mönche boykottieren Fackel [Update] Die FAZ hat inzwischen noch einen weiteren interessanten Artikel (“Ganz und gar ein politisches Unternehmen“) zu den Spielen von 1936 veröffentlicht, in dem sehr stark auf den damaligen Widerstand gegen die nationalsozialistisch geprägte Veranstaltung hingewiesen wird.

Die Priesterin

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Wieder etwas, das an mir bisher vollkommen vorbei gegangen ist. Sinead O’Connor hat sich schon vor fast 10 Jahren zur Priesterin weihen lassen und wurde dafür sofort exkommuniziert. Seitdem scheint sie auf der Suche nach einer Möglichkeit zu sein, Gott vor der Religion zu retten. Hoffentlich gelingt’s. Christianity Today Sinéad O’Connor’s Theology and ‘Theology’ Jesus Is ‘Like an Energy’ – Interview with Sinead O’Connor Wikipedia Sinead O’Conno SFGate Sinéad O’Connor on her new CD, “Theology,” her bipolar disorder diagnosis, and the difference between God and religion BBC News O’Connor becomes a ‘priest’

Des Erfinders Abgang

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Ganz heimlich still und leise hat sich Albert Hofmann im venerablen Alter von 102 aus dem Leben verabschiedet. Sein Verdienst, um dessen Auswirkungen er Zeit seines Lebens gekämpft hat, war die Erfindung von LSD, Lysergsäurediäthylamid, 1938 für den Pharmakonzern Sandoz. LSD kam danach auf den Markt und wurde bis 1966 regulär vertrieben, bis das Medikament zuerst in den USA verboten wurde. Im Selbstversuch beschrieb Hofmann die Auswirkungen seiner Droge: „Alles im Raum drehte sich, und die vertrauten Gegenstände und Möbelstücke nahmen groteske, meist bedrohliche Formen an. Kaleidoskopartig sich verändernd, drangen bunte, fantastische Gebilde auf mich ein, in Kreisen und Spiralen sich öffnend und wieder schließend, in Farbfontänen zersprühend.“ (zitiert nach Artikel FAZ) Die Bücher, die Timothy Leary über seine Experimente mit dieser und anderen Drogen (vor allem Psilocybin und Mescalin), zeugen ebenfalls von dem Effekt, den LSD auf seine Konsumenten hat. Ob sich “Lucy in the Sky with Diamonds” der Beatles nun tatsächlich auf LSD bezogen hat, ist zumindest laut Wikipedia umstritten. Ich finde es faszinierend, wie unsere Wahrnehmung mit allen Sinnen abhängig ist vom physisch korrekten und unbeeiträchtigten Funktionieren. Sobald dieses gestört wird, was durch Drogen leicht möglich ist – Alkohol hat ja auch einen wahrnehmungsverändernden Effekt, wenn auch anders “gelagert” – verändert sich die Wahrnehmung der Welt um uns abrupt. Der Zwiespalt, der sich daraus für mich ergibt, ist folgender: denkt man Wahrnehmung von der Welt oder denkt man Wahrnehmung vom Individuum aus? Ändert sich dieses Problem mit dem zu betrachtenden Sinn? Die Presse “Vater des LSD” Albert …

Goodbye Siebenviertel

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Vor einiger Zeit ist mir aufgefallen, dass siebenviertel nur noch online war. Es war so wie mit meinem Blog. Irgendwann kam der Punkt, an dem Sand in das Getriebe gekommen war, irgendwann war nur noch Sand, ohne Getriebe. Ab da ging nichts mehr. In meinem Fall waren es die Ausreden Servertransfer und Providerwechsel und das Umsteigenwollen auf ein neues Bloggingtool, die zu dem anderthalbjährigen Aus geführt haben. Siebenviertel ist irgendwann 2007 verschwunden. Endgültig. Siebenviertel war für mich immer eine Erzählung zum jeweiligen Tag, demselben entbunden, angesiedelt im Einheitsgrau zwischen Realität und Fiktion, in ein ständiges Changieren von Abgrund nach Abgrund verfallen. Geblieben sind die Geschichten, die sich ins Archiv retten konnten. Siebenviertel@archive.org PS: Manche Seiten sein mit ISO latin 1 anzuschauen.

Unverbindliche Erinnerungen

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[amazonify]3852564018:left:image::200px:200px::http://skopal.cc/wp-content/2008/04/41takazsxl_ss500_.jpg[/amazonify] Ich habe das Glück gehabt, Ernst von Glasersfeld ein zweites Mal in meinem Leben gehört zu haben. Anfang April war er, der jetzt einundneunzigjährige, wieder in Wien, bekam das Ehrenkreuz für Wissenschaft von Bundespräsident Fischer überreicht und las am darauf folgenden Tag im Rahmen der Wiener Vorlesungen im wunderbaren Saal des Billroth-Hauses aus seiner eben erschienenen Biografie “Unverbindliche Erinnerungen”. Ich war früh dort, erst wenige Leute waren da, erste Plätze waren mit Mäntel und Jacken reserviert worden. Nach und nach kamen mehr Leute, irgendwann war unten alles voll, ich besorgte mir noch das Buch unten am Verkaufsstand, der inzwischen aufgebaut worden war, und wartete. Irgendwann war Glasersfeld in den Saal gekommen, hat sich hingesetzt, immer umschwärmt von Kümmerern, die den alten Meister nicht aus den Augen lassen wollten. Irgendwann wurde er wieder hinausgeführt (abgeführt wollte ich sagen), aber immer liebenswürdig. Noch mehr Leute kamen, dann war die Galerie voll, und dann standen die Leute bis hinaus an den Gang. Einleitende Worte wurden gesprochen, noch mehr einleitende Worte, diesmal kürzer, wurden angehängt, mit dem Hinweis auf das inzwischen schlechte Gehör von Glasersfeld, so dass eine Diskussion leider nicht möglich wäre im Anschluss an den Vortrag. Seine Stimme in dem noch immer wundervollen Prager Deutsch war unsicherer als noch vor 5 Jahren. Seine Texte waren brillant wie immer. Wie er von einer mathematischen Theorie über das Kratzen seines Armes in finsterer Nacht auf den Konstruktivismus schwenkt. Wie er von Erzählung über alltägliche Betrachtung zu theoretischer Vertiefung gelangt, geschieht in Augenblicken, ohne Ansatz …