Verdammt noch mal, gefeuert

adminGedanken 2 Comments

Dieser Artikel wurde am 29. Mai 2005 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Interessantes spielt sich ab in der Medienlandschaft drüben, auf der anderen Seite des großen Teichs.

Es ist schon korrekt, dass es sich für einen Reporter nicht geziemt, vor laufender Kamere flegelnde Typen zu beschimpfen. Aber dafür seinen Job zu verlieren, geht ein wenig zu weit, wie der Fall eines jungen Reporters unlängst zeigt. Soviel zur Freiheit von Rede und Meinung im Land der großen Freiheit, wenn man gegen die, wie auch immer gearteten, guten Sitten verstößt, in dem Land, in dem Prüderie wieder an der Tagesordnung steht und man inzwischen sogar “Saving Private Ryan” aus dem Fernsehprogramm verstößt, weil Soldaten im Krieg doch dazu neigen, eine eher schmutzigere Sprache an den Tag zu legen, ganz entsprechend einem kleinen Reporter, der auf gleiche Weise von der Öffentlichkeit ferngehalten muss, um jegliche Verbreitung von Unflätigkeiten zu verhindern. Die Jugend wird mit Sicherheit dadurch aufs schlechteste beeinflusst und verdorben.
Man kann nur hoffen, dass diese Feinheiten amerikanischer “Kultur” von Europa ferngehalten werden.

[You’re #@&$% Fired!] (NY Times – Free registration required)

Comments 2

  1. Na, da hamma wieder was gefunden, um sich wieder mal genüsslich selber auf die Schulter oder den Schenkel zu klopfen, und sich zu versichern, wie weit unter unserem Niveau die US-Unkultur doch ist!

    Also die Rede- und Meinungsfreiheit hat nichts mit Jobsicherheit zu tun, sondern schützt dich vorm Übergriff durch den Staat. Und das Verwenden von Kraftwörtern ist weder verbrieftes Menschenrecht, noch hat es etwas mit Meinungsfreiheit zu tun, sondern kann bei einem (professionellen) Reporter sehr wohl vertraglich geregelt sein.

    Hätte ich in meiner Zeit beim WirtschaftsBlatt in meine Infografiken Schimpfwörter eingebaut, wäre ich auch gefeuert worden. Ob das was mit den Feinheiten der europäischen “Kultur” zu tun hat?

    Und nur ein Beispiel (es gibt unzählige) zur Prüderie und zum Nicht-aussprechen-Können in unserem seligen Europa:

    Amerikanisches Original: “Awards! They do nothing but give out awards! ‘Best fascist dictator: Adolf Hitler!'”

    Deutsche Übersetzung: “Preisverleihungen! Naja, jede Generation bekommt die Musik, die sie verdient!”

    Zitat aus Annie Hall (“Der Stadtneurotiker”, USA 1977), Woody Allen macht sich über die Grammy Awards lustig.

  2. Versteh mich nicht falsch, ich find das nicht richtig, das der Typ seinen Job verloren hat. Aber erstens ist es Humbug, daraus jetzt so eine allzu fadenscheinige antiamerikanische Kulturkritik abzuleiten, und zweitens noch viel verkehrter zu glauben, wir wären hier in Europa diesbezüglich besser dran.

    Also: Das Vorgehen des TV-Senders ist völlig kritikberechtigt, aber mit so einer Kritik ist niemandem geholfen.

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